VO-L, 2 Stunde(n), 5 ECTS credits
Anrechenbarkeit: BA M 5.2; MA M1, M3 (C.); MA (alt:) M1
Hoersaal 2i NIG 2.Stock, Dienstag 14:30 bis 16:00
Die Pruefung ist muendlich, der erste Termin ist die letzte Vorlesungsstunde am 29. Jaenner. Fuer das Sommersemester die drei obligaten zusaetzlichen Termine: 8. Maerz, 19. April, 21. Juni; das sind Freitage, jeweils vormittag.
Wir koennen die Vorlesungen als mp3-files in der audiothek zum anhoeren oder zum download ausstellen - danke an alle, die daran mitwirken!
Formalia und allgemeine Zielsetzungen. Biografisches. Etwas ausfuehrlicher ueber den TLP als Buch. Die Frage nach dem Satz als zentrales Problem; Satz und Sprache.
Satz 6: Die allgemeine Satzform ist eine Variable. Die Symbole. Wie werden die Resultate von satzbildenden Operationen verglichen?
Eine erste Lesart von Nr.6: Alle Elementarsaetze sind Saetze; alles, was aus einer Anwendung von N auf Elementarsaetze hervorgeht, ist ein Satz; alles, was aus einer Anwendung von N auf das Resultat einer Anwendung von N hervorgeht, ist ein Satz. Deutung von N als 'joint negation'.
Wahrheitsfunktionen sind keine materiellen Funktionen. Die Operation 'kann verschwinden'. 'Wahrheitsmoeglichkeiten der Elementarsaetze'. Beziehung zwischen den Saetzen 4.42 und 5.101. Die Operation kennzeichnet nur den Unterschied der Formen. Vorlaeufige Erlaeuterung von 'Sinn' als charakteristische Funktion.
Charakteristische und problematische Punkte in Wittgensteins Auffassung der Wahrheitsfunktion: a. Auffassungen von logischer Folge und von Wahrscheinlichkeit; b. Unterschied von Operation und Funktion; c. Probleme mit dem N-Operator, insbesondere im Zusammenhang mit verallgemeinerten Saetzen; d. die Allgemeinheit von der Wahrheitsfunktion getrennt.
Wittgensteins Auffassung der Wahrheitsfunktion im Vergleich mit Frege (vom $5 der Begriffsschrift zu den Grundgesetzen). Operation und Zahl im Tractatus (wird fortgesetzt).
Fortsetzung mit dem Thema: Definition der natuerlichen Zahlen auf der Grundlage der 'sukzessiven Anwendung einer Operation'. Kurze Bemerkung zur Lehre vom tautologischen Charakter der logischen Saetze.
Analyse und die ‘pragmatische’ Bedeutung von ‘Elementarsatz’.
Strukturelle Kennzeichnung von ‘Elementarsatz’: Einfache und komplexe Zeichen. Die Aufloesung komplexer Zeichen durch Beschreibung.
Die Wahrheitsbedingung des Elementarsatzes: ein Problem der Referenz?
Etwas ausfuehrlicher zu der Frage der Referenz des Elementarsatzes auf seine Wahrheitsbedingung: Ueberlegungen zum Begriff des Index; was ist ‘Teil des Satzes’?
Die Begriffspaare Funktion und Argument einerseits, Ausdruck und Zeichen anderseits bei Frege.
Exkurs zum Begriff der Funktion bei Frege, angeregt durch die Frage nach 'konstanten Funktionen'; dazu verweise ich auch auf meinen Vortrag ueber 'Gleichungen' beim 9. Kongress der Oesterreichischen Gesellschaft fuer Philosophie 2011 in Wien: S. 443 - 456
Ausdruck bei Frege: Der Parallelismus von Sprache und Sache; Bedeutung und Ausdruck als moegliche Oberbegriffe zur Charakterisierung von Argumentzeichen und Funktionsausdruck.
Die Koordination der Unterscheidungen von Sinn und Bedeutung einerseits, Bedeutung und Ausdruck anderseits in ‘Ueber Sinn und Bedeutung’
Ausfuehrlicher zu Wittgensteins Begriff ‘Ausdruck’: Ausgehend von der Terminologie in 3.1 ff. Im Einzelnen zu den Begriffen ‘Gedanke’, ‘Zeichen’, ‘Projektion’
Ausdruck und Variable bei Wittgenstein. Der Begriff der Variablen in 3.312 bis 3.314, und im Vergleich zu Par.9 von Freges ‘Begriffschrift’. Konstante und Variable in Par.1 der — ‘Begriffschrift’ und in Ch.I,6 von Russell's — ‘Principles of Mathematics’.
Die terminomologische Beziehung der Begriffe ‘Ausdruecken’, ‘Ausdruck’ und ‘Symbol’.
Die Interpretation von 3.318 in Verbindung mit 3.343 und vor allem 4.024 bis 4.026.
Kompositionalitaet und Kontext im TLP. Die Bedeutung der Allgemeinen Satzform in diesem Zusammenhang. Einfache Zeichen und Namen.
Kurze Bemerkung zu 'Sachverhalt' bei Aristoteles und Wittgenstein.
Wichtigste These in dieser Vorlesung: Wittgenstein setzt 'Identitaet der Form' an die Stelle von 'Referenz', wenn es um die Beziehung des Elementarsatzes auf seine Wahrheitsbedingung geht - Belege (aus den Tagebuechern) dazu vor allem gegen Ende der Vorlesung.
Davor: Interpretation der Passage 4.122 bis 4.12721 als Versuch, einen uebergreifenden Begriff der Form (des 'Formalen') zu praegen, der fuer die Beziehung einer Wahrheitsfunktion auf Elementarsaetze gleichermassen wie fuer die Beziehung eines Elementarsatzes auf seine Wahrheitsbedingung gilt. Angeknuepft habe ich diese Gedanken an Wittgensteins Verwendung des Begriffes 'Struktur'.