diagramm

  Dieser Akt ist eine Katastrophe, die alles erfaßt - Empfindungen, Motivation, Erinnerung und andere Dispositionen des Malers selbst ebenso wie den physischen Zustand der Leinwand. Die neue, durch die Katastrophe eingetretene Situation nennt Bacon 'Diagramm'. Man kann ohne weiters sagen, daß Katastrophe und Diagramm dasselbe sind: eine Sahara in einem Gesicht etwa. Aber es werden verschiedene Richtungen bezeichnet durch die zwei Ausdrücke. Das Diagramm gibt eine Dynamik vor für das weitere Geschehen.   Deleuze, 67: C'est un violent chaos par rapport aux donnees figuratives, mais c'est un germe de rythme par rapport au nouvel ordre de la peinture...   An ihm wird sich alles orientieren. Es hat die Funktion der Vorgabe vielleicht durch eine Farbe, oder durch eine bestimmte Leere, oder eine Dichte, oder einen Komplex von Mehrerem dieser Art. Der Maler muß, damit das Diagramm 'funktioniert', nicht wissen welches seiner Elemente, welcher 'physiognomische Zug' des Diagramms welche besondere Transformation steuert. Das Diagramm wirkt als Ganzes. Es ist kein Code: es zerlegt die Sachen, die durch es hindurchgehen, nicht in konstante elementare Einheiten oder Aspekte, um sie daraus dann wieder zusammenzubauen. Sondern es wirkt als Ganzes auf die durchgehenden Sachen als ganze. Es moduliert statt zu codieren.     Hier handelt es sich um eine Vermischung der körperlichen Aktion des Malers mit allen anderen Elementen der Bildgestaltung, und durch diese Vermischung geht die Empfindung hindurch - auf diese Weise kann man verstehen, was Bacon meint wenn er sagt, daß die Empfindung von einer Ebene oder Ordnung in eine andere wechselt.