terminologie
Ein Weg ist terminologische Bereinigung. Das macht Deleuze auch.
Wir nehmen auf den Bildern Figuren wahr - irgendwie müssen wir dem
Rechnung tragen. Der relevante Ausdruck ist das Wort "figural"; wir
machen einen Unterschied zwischen figurativ und figural. Es sind
zwar die Figuren da, aber in einer besonderen Weise, anders als
wenn wir normalerweise vom Figurativen sprechen. Natürlich wird man
erst noch angeben müssen, wo dieser Unterschied liegt, und daß er
nicht nur ausgedacht ist, sondern real, im Bild. Aber man kann
sich, schon bevor man in eine solche Überlegung eintritt, den
Unterschied ein wenig plausibel machen durch ein historisches
Beispiel - Cézanne. Das ist vielleicht nachvollziehbar, daß die
Malerei Cézannes nicht figurativ ist in irgendeinem klassischen
Sinne des "Repräsentierens"; aber Figuren sind noch da, und es
handelt sich nicht um Abstraktion.
Der Begriff des Figuralen wird also in ein mehrteiliges kleines
Schema hineingepaßt. Erster Teil: Es gibt zwei Wege die figurative
Tradition zu verlassen. Der eine führt in die Abstraktion, zu einer
reinen Form, wie Deleuze sagt (Kandinsky). Der andere zu einer
Figur, die jedoch von der Beziehung oder Aufgabe der Repräsentation
gelöst ist - wie bei Cézanne und Bacon. Der zweite Teil des Schemas
stellt die Figur an den Anfang: sie ist entweder auf ein Objekt
bezogen, das sie repräsentiert, oder direkt auf die Empfindung
(sensation); im zweiten Fall sprechen wir eben von "figural". Der
dritte Teil des Schemas beginnt bei der Form: sie bezieht sich
entweder auf das Gehirn - dann ist sie abstrakt; oder direkt,
"dezentral", auf das Nervensystem
- dann ist sie figural.